Rolls-Royce Phantom III

Allgemeine Angaben
Standort:
21698 Brest Deutschland
Marke:
Fahrzeugtyp/Modell:
Fahrzeugdaten
Karosserieform:
Cabrio
Baujahr:
1937
Laufleistung:
0 km / 0 mi
Eigenschaften
Metallic-Farbe:
Nein
Hubraum:
6.516 ccm
Leistung:
215 PS / 158 kW
Wertgutachten
Wertgutachten:
Nein
Beschreibung

Chassisnummer 3CP190, Erstzulassung 17. November 1937 (Garantiedatum) (Bild 14 - Chassiskarte)

Nachdem ich dieses Fahrzeug seit fast 45 Jahren mein Eigen nenne, habe ich mich entschlossen, es als Projekt zu verkaufen – ich habe einfach keine Zeit, um es fertigzustellen, ich werde spürbar älter, und ich versuche, realistisch zu sein...

Dieser Rolls-Royce kam in die Welt als Windovers Sedanca de Ville, gebaut für den 6th Earl of Portalington, der zu der Zeit Direktor der Karosseriebaufirma Windovers war. (Bild 12 - Originalkarosserie)

Lord Portalington behielt den Phantom eineinhalb Jahre und verkaufte ihn dann an E.M.Bainbridge, einen Londoner Bankier.

Im Jahre 1951 kaufte das Beerdigungsunternehmen Leverton & Sons Ltd. (“Funeral Directors since 1789” - sie haben auch die Beisetzung von Sir Henry Royce durchgeführt) und ließ es durch die Firma Alpe & Saunders mit einer Leichenwagen-Karosserie versehen. (Bild 11 - Leichenwagen)

Es war im Grunde eine neue Karosserie unter Beibehaltung der Motorhaube und aller vier Kotflügel – was ein Glücksfall war, denn die in die vorderen Kotflügel integrierten Positionslampen im Art-Deco-Stil habe ich noch nie bei irgendeinem anderen Fahrzeug gesehen. (Bild 6)

Im Jahre 1967 wurde der originale V12-Motor ausgebaut (er war nach etwa 300.000 Meilen etwas müde), und durch einen gebrauchten Rolls-Royce Reihen-Achtzylindermotor ersetzt. Dieser Motor, der auch im Phantom IV Verwendung fand, war eine Entwicklung für industrielle Anwendungen; es gab ihn in einem Baukasten-System mit vier, sechs und acht Zylindern und Leistungen bis 235 PS. Das Exemplar, das in meinen Phantom eingebaut wurde, war ein B80 Mk.II, der 1948 an die Britische Armee geliefert worden war. Er hatte 165 PS, also genauso viel wie der originale V12. Die Umbauarbeiten wurden von Ken Bachelor ausgeführt, der das Auto seit 1959 gewartet hatte, und von dem ich es im Juli 1979 kaufte.

Ich fuhr den PIII erst mit englischer Versicherung und den Original-Kennzeichen, wurde aber irgendwann vom Zoll in die Fahndung genommen und von der Polizei gestoppt, musste das Auto verzollen, nach einer Gerichtsverhandlung eine Geldbuße zahlen und letztlich hier zulassen. Mit Hilfe eines Polizisten aus der Nachbarschaft konnte ich den Halter des Fahrzeuges ermitteln, das mein Wunschkennzeichen (HH-RR 1937) hatte, es kaufen und dann endlich legal fahren. Nachdem ich irgendwann die Hinterachse (mit neuem Kegel- und Tellerrad und neuen Lagern) überholt hatte, nutzte ich den Rolls-Royce intensiv als Riesenkombi. Ich fuhr damit in Deutschland und angrenzenden Ländern herum, nutzte es als Wohnmobil für meine inzwischen entstandene kleine Familie, transportierte damit 1986 nach dem Tschernobyl-Desaster eine Tonne unverstrahltes Milchpulver für den Kinderladen, in den meine Tochter ging, und holte später alle möglichen Baumaterialien für das alte Haus, das ich 1987 gekauft hatte.

Nachdem ich den Phantom rund 15 Jahre gefahren hatte, begann die mehr als 40 Jahre alte Leichenwagen-Karosserie etwas klapprig zu werden, und ich beschloß, sie abnehmen und durch eine Cabriolet-Version ersetzen zu lassen.

Mit Hilfe eines Freundes entwarfen wir am Rechner eine Karosserie, die als Original möglich gewesen wäre (Bild 5): eine Variation der James Young-Kreation auf Chassis 3AX193 (Bild 8), mit leicht veränderter Hecklinie, und natürlich unter Beibehaltung der originalen Kotflügel mit den wunderschönen Standlichtern.

Ich brachte also eines Tages das Auto zu Derek L. James in Herefordshire, der dort mit seinem Sohn einen kleinen Karosseriebau-Betrieb hatte. Er begann mit den Arbeiten, zerlegte die alte Karosserie, und fing mit dem neuen Holzrahmen an. Nach einiger Zeit musste ich ihn leider bitten, erst einmal nicht weiterzumachen, denn mein Haus verschlang alles Geld, das ich erarbeiten konnte. Als es irgendwann wieder besser ging und ich Derek bat, weiterzumachen, war er sehr krank geworden, und stellte seinen Betrieb ein. Die ganze Sache hatte sich ein paar Jahre hingezogen; ich hatte während dieser Zeit in England einen nagelneuen B81-Motor aufgetrieben und zu ihm bringen lassen, damit er den alten B80, der einen Riss im Block hatte, ersetzen konnte. Er konnte den Motor noch einbauen, aber nie so weit anschließen, dass man ihn starten konnte.

Dereks Sohn wollte die Firma allein nicht weiterführen, und so musste ich irgendwann das unfertige Projekt aus England zu mir holen, wo es darauf wartete, dass ich Zeit dafür fand. Ich hatte inzwischen meine Leidenschaft für Rolls-Royce- und Bentley-Fahrzeuge zum Beruf gemacht und war in der Lage, die Arbeiten selbst weiterzuführen – aber Kundenautos hatten immer Vorrang, und so stand mein armer, alter Phantom in der Projekt-Scheune und wartete, und wartete, und wartete...

Vor etwa zehn Jahren rief mich jemand aus England an und fragte mich, ob ich meinen Phantom III mit der Chassisnummer 3CP190 noch hätte. Ich bejahte, und der Mann am anderen Ende der Leitung sagte: „Ich weiß, wo Ihr alter Motor steht!“. Er meinte den V12 mit der Nummer S28K, der im Jahre 1967 ausgebaut worden war (Bild 13).

Der Motor stand seit etwa 1970 neben einem anderen PIII mit nicht originalem Motor und wartete darauf, überholt und eingebaut zu werden.

Dieser andere PIII war auch von Ken Bachelor verkauft worden, und da der neue Eigentümer einen originalen V12 für sein Auto wollte, verkaufte Ken ihm meinen alten Motor.

Aber wie es so ist, passierte nichts – der andere Phantom III wurde nach 1970 nicht mehr gefahren, und der Eigentümer wollte ihn auch nicht verkaufen.

Nachdem er verstorben war, boten seine Söhne das Auto und den V12 zum Verkauf an, jemand sah die Anzeige, guckte sich Auto und Motor an und entschied sich gegen den Kauf. Aber er recherchierte ein wenig, fand heraus, in welchem Auto der Motor ursprünglich gesessen hatte, fand mich samt Telefonnummer im Register der Phantom III Technical Society, und – siehe oben.

Vor einiger Zeit habe ich mich wieder mit dem Projekt beschäftigt – wir machten eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Teile für die neue Karosserie, fügten die Teile des neuen Rahmens provisorisch zusammen, setzten das Verdeckgestänge an (siehe Bilder) und überlegten, was noch zu tun sei: endgültiger Zusammenbau der Rahmenteile, Einfügen von Verstrebungen an mehreren Stellen, Bau der Rahmen für Türen und Kofferdeckel, Beplankung des Rahmens mit Aluminium (das ist der Teil, der am meisten Spaß macht, denn man sieht ganz schnell Fortschritte), Innenausstattung, Verdeck, …

Die Sitze in den Photos sind aus einem Mk.VI – ich würde, (falls gewünscht) auch Rücksitze dazu geben, damit man eine Grundlage hat. Die Sitze muss man noch mit Scharnieren versehen, damit man sie klappen kann, um besser nach hinten zu kommen.

Den jetzt eingebauten neuen B81-Motor (Bild 7) habe ich erst vor etwa zwei Jahren angeschlossen und das erste Mal gestartet – ein erhebender Moment, als bei der ersten Umdrehung ansprang!

Die großen P100-Scheinwerfer sind vorhanden, ebenso die knieende Kühlerfigur.

Wie man sich denken kann, gibt es eine ganze Menge an Historie zu dem Auto (einschließlich der Service-Unterlagen ab 1959) – und wenn Sie Zeit haben, mache ich eine Flasche Rotwein auf und erzähle ein paar Geschichten, die ich mit dem Phantom erlebt habe...

Ich hoffe, mein alter Freund findet ein gutes neues Zuhause bei einem Enthusiasten (oder Träumer) wie mir.

Ich möchte 35.000€ für das Projekt im jetzigen Zustand (samt Originalmotor und den nötigen Anbauteilen); dabei sind der deutsche Fahrzeugbrief und das englische V5 für das originale Kennzeichen ELH613. Der Preis ist verhandelbar...

Der Sohn von Derek James, der die "neue" Karosserie angefangen hat, wäre jetzt bereit, das Projekt fertigzustellen – sein Angebot liegt bei 65.000 GBP (Karosserie fertigstellen, lackieren, Innenausstattung in Leder und Zierhölzer fertigen, Verdeck machen).

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