Mercedes-Benz 220 SE Cabriolet

Es gibt nur ein Auto, das man mit einem Mercedes-Benz 220 SE Cabriolet vergleichen kann und das ist das Rolls-Royce Corniche Cabriolet. Beide waren rund 70% teurer als die Limousinenversionen, beide wurden wegen des hohen Fertigungsaufwands und des hohen Handarbeitsanteils nur begrenzt produziert. Beide schwelgen in Edelholz und feinem Leder und blieben einem kleinen, wohlhabenden Käuferkreis vorbehalten, der aus einer Vielzahl von Farben und Sonderausstattungen wählen- und den Preis damit noch weiter in die Höhe treiben konnte. Vom Mercedes 220 SE Cabriolet wurden von September 1961 bis Oktober 1965 in 4 Jahren nur 2.729 Exemplare produziert. Hier haben Sie die Gelegenheit eines dieser gediegenen Reise-Cabriolets zu erstehen.

Wenn man diese Landyacht an einem sonnigen Herbsttag offen über eine kurvenreiche Landstraße steuert, den Blick über das Edelholzarmaturenbrett mit seinem blitzenden Chrom schweifen lässt und sich im Originalleder der breiten Sesseln räkelt, dann versteht man, warum Janis Choplin einst Mercedes-Benz besang und nicht irgendeinen andere Marke. In einem Mercedes-Benz 220 SE Cabriolet wird selbst die Fahrt zum Bäcker zur genussvollen Kurzreise. Die viel gepriesene Entschleunigung findet hier nach wenigen Augenblicken statt. Leider ist es nur noch ein paar hundert Menschen auf der Welt vergönnt, auch heute noch so gediegen zu fahren.

Dieses Cabriolet wurde am 15.10.1964 von einem Arzt bei der Mercedes-Benz Vertretung Gernandt KG in Wetzlar bestellt. Am 20.Januar 1965 wurde das in „DB 050 weiss“ gefertigte Fahrzeug mit „Polsterung Leder Cognac“ auf das Mercedes-Benz Autohaus zugelassen und drei Monate später auf den Arzt angemeldet. Der fuhr das prächtige Cabriolet 16 Jahre lang. 1981 erfolgte ein Besitzerwechsel nach Eiterfeld-Arzell und 1989 nach Mannheim in eine private Sammlung. Hier ist dieses Mercedes-Benz 220 SE Cabriolet seit 1989, somit seit 34 Jahren, in einer Hand. Er wurde hier  mit roter 07er Oldtimer-Nummer bewegt und hat an zahlreichen Oldtimerveranstaltungen teilgenommen.

Das gepflegte Cabriolet hat noch seine originale Lederpolsterung, das gesuchte elfenbeinfarbene Lenkrad, schönes Holz, ein legendäres Becker Grand Prix Radio mit Sendersuchlauf und zeitgenössische Zusatzinstrumente in einer dezenten Holzkonsole -ein sehr schönes Detail.

Sehr angenehm sind die Servolenkung, damals noch ein DM 550,– teures Extra, und das Schaltgetriebe. Die damaligen Automatikgetriebe waren nicht sehr effektiv, schluckten viel Leistung und schalteten meist erst spät und etwas ruppig. Beim Schaltgetriebe sortiert der Fahrer die Gänge wie es ihm gefällt und sucht sich die Schaltpunkte selber aus. Das Ergebnis ist, dass man flotter unterwegs ist, wenn man den überhaupt flott sein will, denn das Mercedes-Benz 220 SE Cabriolet ist ein entspannter Cruiser.

Zum Auto selbst gibt es tolle historische Dokumente: Den originalen, brauen Pappdeckelbrief von 1965, Kaufvertragsbestätigung mit Neuwagenrechnung, die originale Bedienungsanleitung in Kunstledermappe und diverse frühere Rechnungen. Unnötig also zu erwähnen, dass es sich um ein Original-Werks-Cabriolet handelt und nicht um ein umgefrickeltes Coupé.

Vor Auslieferung an seinen nächsten Besitzer machen die Hauptuntersuchung noch einmal neu und führen vor Auslieferung eine umfassende Inspektion durch.

Fazit: Dieses Mercedes-Benz 220 SE Werks-Cabriolet unterscheidet sich von den meisten anderen Exemplaren am Markt durch seine Eigenschaften: Da ist die deutsche Geschichte mit vollständiger Halterhistorie. Man kann genau sagen, in welchem Jahr er wem gehört hat. Das gut erhaltene Originalleder gibt dem Auto Charakter und authentische Würde. Außerdem kann man an einer Lederausstattung, die auch nach 58 Jahren noch ansehnlich ist ablesen, dass das Auto immer in vernünftigen Händen war, die es wertgeschätzt haben. Es ist immer mal bewegt worden, hat schöne Details und sogar noch das Originalbordwerkzeug. Das teure Verdeck ist neu und das ganz Auto in einem optisch und technisch guten Zustand. Schönes Auto, fairer Preis.